​
I_lands. Yoojoo Kim + Judith Trepp
26 Aug. – 26 Sep. 2023, Lechbinska Gallery
​
Judith Trepp.Malerei als Wechselspiel von Materie und Raum
​
Judith Trepps Malerei schöpft das maximale Potenzial der räumlichen Ausdruckskraft der Farben aus. Der Malprozess beginnt bei ihr mit einem minimalen Auftrag von Farbe oder Tusche auf Leinen oder auf handgemachtes Baumwollpapier. Dann beobachtet sie genau, wie sich die Textur des Trägermaterials verändert und die Materialität der Farben oder der Tinte eine räumliche Dimension schafft. Durch den Einsatz von Lösungsmitteln – in den Stoff eindringendes Wasser oder Ei-Tempera – versucht sie, sich in dieses visuelle Erlebnis hineinzuspüren und mit Material und Farbe in einen Dialog zu treten. Bei der Verwendung von Papier als Trägermaterial entstehen Ränder, Knicke und Falten in unterschiedlichsten Formen, während sich bei Leinen die Körnigkeit, die Stofflichkeit und die Materialdichte verändern. Im zwischen Ausführung und Beobachtung, zwischen Aktion und Meditation wachsenden emotionalen Bezug, den Judith Trepp zu ihrem Werkstoff herstellt, liegt das Zentrum ihrer Kunst.
​
Nach ihrem BFA-Abschluss 1967 am Bard College in New York wohnte und arbeitete Judith Trepp in der Westbeth Artists Community (Manhattan), der ersten staatlich geförderten Künstlerresidenz in den USA. Seit 1970 lebt sie in der Schweiz. Von 1975 bis 1982 lebte sie in der Schweiz und Italien und von 1989 bis 2018 in der Schweiz und den USA. Sie schrieb Kunstkritiken für die International Herald Tribune und arbeitete als Korrespondentin für ARTnews. Neben zahlreichen Ausstellungen wie z.B. die Retrospektive «Beyond Line» im Kunstmuseum Provincetown (PAAM) nahm sie an internationalen Messen wie der London Art Fair, der Kunst Zürich, der Art Miami, der Art Chicago, der KIAF Seoul, der Arte Fiera Bologna und der Art Cologne teil. Von November 2012 bis März 2013 war sie im Rahmen des von VISARTE ausgeschriebenen Programms «Artists in Residence» an der Cité International des Arts in Paris.
Judith Trepp, Nr.2021-01-04, Tempera und Farbpigment auf Leinwand, 58 x 130 cm, 2021
Porzellanoberfläche als Haut. Yoojoo Kim
​
Yoojoo Kim konzentriert sich auf den einmaligen, zufälligen und dynamischen Aspekt des Zusammentreffens unterschiedlicher Materialien; sie stellt in ihren Werken einen Bezug zu den zwischenmenschlichen Beziehungen her, die für sie ebenso wenig reproduzier- und Yoojoo Kims Werkserie «Nexus» besteht hauptsächlich aus organisch geformten Objekten und Objektansammlungen, deren gemeinsame Grundform die Struktur des chinesischen Schriftzeichens für «Mensch» (ren人) ist. Die gegossenen, extrem leichten Keramikskulpturen bestehen aus verschiedenen gestalterischen Variationen dieses Schriftzeichens und erinnern zum Teil an Zellhaufen, Knochenteile oder einander berührende Körperteile. Die Analogie zum menschlichen Körper wird durch die ausgearbeiteten, detailreichen Oberflächen der Skulpturen noch deutlicher, denn sie wirken sehr lebendig und fragil und erscheinen – ähnlich wie die menschliche Haut – mal weich, hart, spröde, brüchig, rau oder glatt sindIn den Werken ihrer neusten Serie «Migration(s)», in denen sie das Zwischenmenschliche als Prozess der Annäherung und Zurückweisung thematisiert, hat die Künstlerin den formalen Ausdruck in Bezug auf die Entstehung der («Haut»-)Oberfläche weiterentwickelt. Die lebendige Struktur entsteht durch das auf chemische und mechanische Vorgänge zurückzuführende Verbinden oder Auseinanderfallen von zwei verschiedenen Tonarten: Der Kern besteht aus stark schamottierter Modelliermasse, die Oberfläche aus mit Farbpulvern (clay stains) gemischtem Porzellan. Der zeitaufwendige Entstehungsprozess der Oberflächentextur, die sich im Zusammenwirken mit dem Trägermaterial entwickelt, zeigt jedes Mal ein einzigartiges, nicht wiederholbares Ergebnis.
​
Yoojoo Kim schloss ihren BFA und ihren MFA in Keramikkunst an der Seoul National University ab. Sie hatte u.a. eine Soloausstellung in der Insa Gallery (Seoul, 1997) und nahm an vielen Gruppenausstellungen und internationalen Messen teil: an der Gyeonggi International Ceramic Biennale (Yeoju, Korea, 2007), der «Contemporary Korean Ceramics», dem Teilprojekt «Dublin Craft Trail» (Dublin, Irland, 2014), der 47th IAC member's Exhibition «Ceramics in Architecture and Public Spaces» im Disseny Hub Barcelona (Barcelona, Spanien, 2016) und der Grand Anniversary Exhibition «Contemporary Ceramic Art of the World» in der Galerie Marianne Heller (Heidelberg, Deutschland, 2018).
Yoojoo Kim, Migration, Steinzeugton, Porzellanschlicker, 50 x 25 cm, 2022
Öffnungszeiten:
Mit. / Don. 15-19 Uhr
Frei. / Sam. 12-18 Uhr
Oder auf Anmeldung
Tel. Tel. 041 43 243 7106
Veranstaltungen:
Sam. 26. August: Vernissage um 4 Uhr
Son. 27. August: Brunch mit KünstlerInnen um 11 Uhr
Frei. 1. September: Vortrag zum Thema Materialität von Natasha Fischer-Vaidya, 18 Uhr
Don. 7. September: Mitgliederversammlung Asia Society 18:30 Uhr
Frei. 15. September: Öffentliche Führung von Yujin Kim (RUNDUMKERAMIK)
Frei. 22. September: Finissage, 18 Uhr